Regen, Regen!

Regen, Regen,
Himmelssegen!
Bring‘ uns Kühle, lösch‘ den Staub
Und erquicke Halm und Laub!

Regen, Regen,
Himmelssegen!
Labe meine Blümelein,
Lass sie blüh’n im Sonnenschein!

Regen, Regen,
Himmelssegen!
Nimm dich auch des Bächleins an,
Dass es wieder rauschen kann!

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

Theodor Storm: Sommermittag

Sommermittag

Nun ist es still um Hof und Scheuer,
Und in der Mühle ruht der Stein;
Der Birnenbaum mit blanken Blättern
Steht regungslos im Sonnenschein.

Die Bienen summen so verschlafen;
Und in der offnen Bodenluk‘,
Benebelt von dem Duft des Heues,
Im grauen Röcklein nickt der Puk.

Der Müller schnarcht und das Gesinde,
Und nur die Tochter wacht im Haus;
Die lachet still und zieht sich heimlich
Fürsichtig die Pantoffeln aus.

Sie geht und weckt den Müllerburschen,
Der kaum den schweren Augen traut:
„Nun küsse mich, verliebter Junge;
Doch sauber, sauber! nicht zu laut.“

Hans Theodor Woldsen Storm (* 14. September 1817 in Husum; † 4. Juli 1888 in Hanerau-Hademarschen)

So regnet es sich langsam ein – na ja, heute ging es ja noch

So regnet es sich langsam ein

So regnet es sich langsam ein
und immer kürzer wird der Tag
und immer seltener der Sonnenschein.
Ich sah am Waldrand gestern ein paar Rosen stehn …
gib mir die Hand und komm …
wir wollen sie pflücken gehn …
Es werden wohl die letzten sein!

Cäsar Flaischlen
(1864-1920)

Geburtstagsgedicht

Geburtstag ist wohl ohne Frage
der schönste aller Ehrentage.
Drum woll’n wir keine Zeit verlieren,
zum Wiegenfest dir gratulieren.
Wenn wir es auch nicht immer sagen,
wir wissen, was wir an dir haben.
Denk stets daran, vergiss es nicht,
wir lieben und wir brauchen Dich.

Gesundheit, Glück und Sonnenschein
wünschen Dir …