Küchenlieder und -gedichte III

Da kamen alle Hunde
Ein Hund lief in die Küche
und stahl dem Koch ein Ei.
Da nahm der Koch den Löffel
und schlug den Hund entzwei.
Da kamen alle Hunde

und gruben ihm ein Grab,
und setzten einen Grabstein,
worauf geschrieben ward:
Ein Hund kam in die Küche
und stahl dem Koch ein Ei
Da nahm der Koch …

gefunden bei www.labbe.de/

Siehe auch Küchensprüche

Küchenlieder und -gedichte II

Sabinchen war ein Frauenzimmer

Sabinchen war ein Frauenzimmer,
Gar hold und tugendhaft
Sie diente treu und redlich immer
Bei ihrer Dienstherrschaft.
Da kam aus Treuenbrietzen
Ein junger Mann daher,
Der wollte so gerne Sabinchen besitzen
Und war ein Schuhmacher.

Sein Geld hat er versoffen
In Schnaps und auch in Bier,
Da kam er zu Sabinchen geloffen
Und wollte welches von ihr.
Sie konnt‘ ihm keines geben,
Drum stahl sie auf der Stell‘
Von ihrer treuen Dienstherrschaft
Sechs silberne Blechlöffel.

Doch schon nach siebzehn Wochen
Da kam der Diebstahl raus,
Da jagte man mit Schimpf und Schande
Sabinchen aus dem Haus.
Sie sprach „Gottvergessener,
Du rabenschwarzer Hund!“
Der nahm sein krummes Schustermesser
Und schnitt ihr ab den Schlund.

Ihr Blut zum Himmel spritzte,
Sabinchen fiel gleich um;
Der böse Schuster aus Treuenbrietzen,
Der stand um sie herum.
Sie tat die Glieder strecken
Nebst einem Todesschrei
Den bösen Wicht tun jetzt einstecken
zwei Mann der Polizei

In einem finstren Kellerloch,
Bei Wasser und bei Brot,
Da hat er endlich eingestanden
Die schaurige Freveltot.
Und die Moral von der Geschicht‘:
Trau keinem Schuster nicht!
Der Krug, der geht so lange zum Wasser,
Bis daß der Henkel abbricht!

Der Henkel ist zerbrochen,
Er ist für immer ab,
Und unser Schuster muß nun sitzen
bis an das kühle Grab!

aus dem 19. Jahrhundert, eigentlich eine Parodie auf die zahlreichen, damals im Umlauf befindlichen Moritaten

Quelle: www.volksliederarchiv.de

Küchenlieder und -gedichte I

Von Wilhelm Busch:

Pfannekuchen und Salat

Von Fruchtomeletts, da mag berichten
ein Dichter aus den höhern Schichten.
Wir aber, ohne Neid nach oben,
mit bürgerlicher Zunge loben
uns Pfannekuchen und Salat.

Wie uns`re Liese delikat
so etwas backt und zubereitet,
sei hier in Worten angedeutet:

Drei Eier, frisch und ohne Fehl,
und Milch und einen Löffel Mehl,
die quirlt sie fleißig durcheinand
zu einem innigen Verband.

Sodann, wenn Tränen auch ein Übel,
zerstückelt sie und mengt die Zwiebel
mit Öl und Salz zu einer Brühe,
dass der Salat sie an sich ziehe.

Um diesen ferner herzustellen,
hat sie Kartoffeln abzupellen.
Da heißt es, fix die Finger brauchen
den Mund zu spitzen und zu hauchen,
denn heiß geschnitten nur allein
kann der Salat geschmeidig sein.

Hierauf, so geht es wieder heiter
mit unserem Pfannekuchen weiter.

Nachdem das Feuer leicht geschürt,
die Pfanne sorgsam auspoliert,
der Würfelspeck hineingeschüttelt,
so dass es lustig brät und brittelt,
pisch – kommt darunter mit Gezisch
das ersterwähnte Kunstgemisch.

Nun zeigt besonders und apart
sich Lieschens Geistesgegenwart,
denn nur zubald, wie allbekannt,
ist solch ein Kuchen angebrannt.
Sie prickelt ihn, sie stockert ihn,
sie rüttelt, schüttelt, lockert ihn
und lüftet ihn, bis augenscheinlich
die Unterseite eben bräunlich,
die umgekehrt geschickt und prompt
jetzt ihrerseits nach oben kommt.

Geduld, es währt nur noch ein bissel,
dann liegt der Kuchen auf der Schüssel.
Doch späterhin die Einverleibung,
wie die zu Mund und Herzen spricht,
das spottet jeglicher Beschreibung,
und darum endet das Gedicht.

Gefunden bei: www.chefkoch.de.

Bei Weltbild gibt es folgende CD:
Die schönsten Küchenlieder, CD
Was die Dienstboten früher bei der Hausarbeit trällerten. Auch heute noch geht beim Hören dieser 20 Volkslieder das Spülen und Putzen leichter von der Hand: – Sabine war ein Frauenzimmer – Warum weinst du, holde Gärtnersfrau – Unter Erlen… mehr

Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, …

Kennen Sie das Lied:

Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus
Da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus
Wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt
so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt

Worte: Emanuel Geibel 1834 ((* 17. Oktober 1815 in Lübeck; † 6. April 1884 in Lübeck) ein deutscher Lyriker.); Weise: Justus W. Lyra 1842 ((* 23. März 1822 in Osnabrück; † 30. Dezember 1882 in Gehrden) war ein Pastor in Bevensen und Gehrden, der 1843 die Melodie zu Emanuel Geibels Gedicht „Der Mai ist gekommen“ komponierte.)

Vielleicht liegt es ja daran, dass Emanuel Geibel aus Lübeck stammte und dort die Bäume erst später im Jahr ausschlugen. Im Durchschnitt geschieht das bei uns allerdings eher im April, doch dieses Jahr war es wirklich später und die Bäume und Sträucher begannen erst im Mai zu sprießen.

Oder war es im 19 Jahrhundert einfach kälter in Deutschland als heute?
Es gabe in der Geschichte ja immer mal wieder Kalt- und Warmperioden.

Siehe hierzu auch den Text von Wikipedia über „die kleine Eiszeit“: Die Kleine Eiszeit war eine Periode relativ kühlen Klimas von Anfang des 15. bis in das 19. Jahrhundert hinein. Sie gilt in der heutigen Klimadiskussion als das klassische Beispiel einer durch kurzfristige Schwankungen geprägten natürlichen Klimavariation. Doch auch während der Kleinen Eiszeit gab es erhebliche Klimaschwankungen. So stellen zum Beispiel die Zeiträume von 1570–1630 (vgl. LIATE 2) oder von 1675-1715 besonders kalte Zeitabschnitte dar .