Asphalt Tribe von Morton Rhue – eine Rezension von A. Lehmann

Der „Asphalt Tribe“ ist eine Gruppe von acht Straßenkindern. Maggott, der aus einem reichen Elternhaus stammt und dann tief abgestürtzt ist. 2Moro und Jewel, die sich das Geld fürs Party machen durch Prostitution verdienen. OG, der schwer krank ist. Tears, die vor ihrem gewalttätigen Stiefvater geflohen ist. Rainbow, die Drogen nimmt und sich selbst verletzt. Und schließlich Country Club und Maybe. Irgendwie sind sie alle in New York gelandet, wo sie sich gemeinsam durchschlagen.

Strasser hat es schon immer verstanden, seine Geschichten mit genau der richtigen Mischung aus Abgebrühtheit, objektiver Faktenaufzählung und Einfühlsamkeit zu vermitteln. So wird eiskalt jedes unangenehme Detail aus dem Alltagsleben der Straßenkinder beschrieben. Statt einem Friede-Freude-Eierkuchen endet die Geschichte für viele der Protagonisten mit dem Tod. Für zarte Gemüter oder besonders junge Leser ist dieses Buch daher definitiv nicht zu empfehlen.

Jeder andere sollte sich diesen Roman allerdings dringend zu Gemüte führen, obwohl oder auch gerade weil er keine leichte Kost ist. Gewalt, Drogen und Alkohol gehören zum Alltag der Kinder. Zwar schließen sie sich zusammen, weil es für sie einfacher ist, in der Gruppe zu bestehen, und weil andere Straßenkinder eben die einzigen sind, von denen sie nicht verachtet und ausgestoßen werden. Letztendlich ist sich aber jeder immer noch selbst der Nächste. Sie glauben sowieso nicht daran, dass einer von ihnen besonders lange lebt. Als Country Club, der Älteste der Gruppe, stirbt, ist er zweiundzwanzig, ein Alter, auf das die anderen nicht zu hoffen wagen.

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Diese Rezension ist von A. Lehmann.