Regentag im Herbst

Still vom grauen Himmelsgrunde
Sprüht der sanfte Regenstaub –
Trüber Tag und trübe Stunde –
Thränen weint das rothe Laub;
Vom Kastanienbaum ohn‘ Ende
Schweben still die welken Hände.
Trübe Herbstesregentage:
Gerne wandr‘ ich dann allein,
Was ich tief im Herzen trage,
Leuchtet mir in hellem Schein;
In die grauen Nebelräume
Spinn‘ ich meine goldnen Träume.

Und so träum‘ ich still im Wachen,
Bis der Abend niedersinkt,
Und in all den Regenlachen
Sanft und roth sein Abglanz blinkt.
In der Nähe, in den Weiten:
Rosenschimmer bessrer Zeiten!

Heinrich Seidel (1842 – 1906)

Herbstimpressionen die I.

„Ich gehe viel spazieren, einmal einfach, weil strahlendes Wetter ist, dann auch, weil ich schon die kommenden Herbststürme vorausahne. So nütze ich wie ein Geizhals aus, was Gott mir schenkt.“ – Marie de Sévigné, Briefe, an Frau von Grignan, 4. Oktober 1684

Herbst an den Fischteichen Paderborn
Herbst an den Fischteichen Paderborn